Intensives Sprachtraining

26 Kinder haben in der Grundschule Kirchlengern in zwei Wochen der Sommerferien an einem Sprachcamp von Kita & Co teilgenommen. Die meisten von ihnen starten in wenigen Tagen in dieser Schule, einige besuchen dort bereits die erste Klasse. Kita & Co hatte vorab die umliegenden Kitas angeschrieben, die wiederum die Eltern informierten. „Die Plätze waren schnell vergeben“, sagt Christina Altenbernd, Projektmanagerin von Kita & Co.

In kurzer Zeit die Deutschkenntnisse zu verbessern, ist das große Ziel des Sprachcamps gewesen, das in Kooperation mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit Kirchlengern durchgeführt wurde. So nahmen auch sechs Flüchtlingskinder aus Kirchlengern teil. Die Bedingungen waren ideal. Zeitweise arbeitete ein Team von acht Pädagogen und Sozialarbeitern mit den 5 bis 7-Jährigen. Kinder mit besonders großem Förderbedarf wurden zum Einzelunterricht aus den Gruppen herausgenommen. Eine Honorarkraft, zugleich Lingustik-Studentin, arbeitete mit Bildern, über die die Kinder ins Sprechen kamen.

Die Erfolge wurden bei der Abschlusspräsentation deutlich, zu der auch die Eltern eingeladen waren. Auf einem Videofilm konnten sie sehen, wie viel ihre Kleinen in den zwei Wochen unternommen hatten. Dazu zählten vormittags eine Musik- und Puppenspielgruppe, eine Kreativwerkstatt und eine Videogruppe. Nachmittags konnten die Kinder zwischen naturwissenschaftlichen Experimenten und angeleiteten Spielen wählen. Die Kreativität zielte jeweils darauf, das was geschaffen wurde, in Sprache zu übersetzen. „Die Kinder haben sich schnell an die Abfolge von festen Ritualen und kreativen Phasen gewöhnt“, sagt Thorsten Kröker, einer der Teamer. Die Rituale haben den Kindern Rahmen und Halt gegeben, etwa der Morgenkreis mit Begrüßungslied und verschiedene Übungen die Bewegung mit Sprache verbanden.

Wer bei einigen Kindern genau zuhörte, konnte die enormen sprachlichen Fortschritte hören, die sie sich in nur zwei Wochen erarbeiteten. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell Kinder in einer solch intensiven Umgebung lernen“, sagt Christina Altenbernd, „der Effekt ist enorm“.

Kita & Co hatte das Camp in den Räumen der Grundschule aufgeschlagen, die Schulleiterin Birgit Schwidde-Koebke und Bürgermeister Rüdiger Meier unterstützten das Camp ausdrücklich. „Die Kinder entwickeln schnell ein soziales Miteinander, Nationalitäten und Herkunftsländer interessieren sie gar nicht“, sagt der Bürgermeister. Die Schule profitiert von dem Sprachcamp. Denn die Kinder können am Tag ihrer Einschulung nicht nur besser deutsch, sie haben sich bereits mit den Räumlichkeiten und Abläufen vertraut gemacht.

Auch für die drei Mitarbeiterinnen der offenen Jugendarbeit Kirchlengern war das Camp höchst spannend. Sie mussten sich erst auf die 4 bis 7-Jährigen einstellen, arbeiten sie doch normalerweise mit deutlich älteren Kindern und Jugendlichen, wie Erika Nauhart, eine der Teamerinnen, betonte, und hinzufügte: „Ich habe in den zwei Wochen viel gelernt“.

Kita & Co hatte bereits 2013 drei Sprachcamps im Kreis Herford durchgeführt, damals in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Kurz danach brachen jedoch die Mittel vom Land Nordrhein-Westfalen weg, das Land fördert nur noch Sprachcamps für ältere Grundschüler. „Für uns ist das Thema aber immer wichtig geblieben, weil Kita & Co am Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule ansetzt“, sagt Christina Altenbernd. Das Sprachcamp in Kirchlengern sei nun ein Pilotprojekt gewesen, weil es erstmals in Eigenregie durchgeführt wurde. „Wir werden dieses Camp genau auswerten, weil wir für die kommenden Jahre planen, dieses Angebot zu wiederholen“, sagt Burkhard Michler, Jugendamtsleiter des Kreises. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass Sprachcamps eine gute Investition in die schulische Zukunft sind und wollen diesen Weg weitergehen.