Lernparty geht auch als Videokonferenz

Vorab kam per Post ein Care-Paket mit Snacks und einigen Materialien für die einzelnen Workshops bei den rund 60 Teilnehmenden an. Das Ereignis an sich, die 13. Lernparty von Kita & Co, fand jedoch erstmals digital statt. Das war zunächst ungewohnt, auch für die drei Referent*innen, klappte aber erstaunlich reibungslos im neuen Format einer Videokonferenz.

Und so saßen an diesem Samstagvormittag die Teilnehmenden aus Kitas und Grundschulen zu Hause vor ihrem Bildschirm, Laptops wurden aufgeklappt, Tablets gezielt gewischt und zwischendrin huschte auch die eine oder andere Kaffeetasse über den Bildschirm. „Wir hoffen alle, dass die nächste Lernparty wieder im Kreishaus stattfinden kann. Aber die Rückmeldungen zu dieser Lernparty waren sehr positiv und wertschätzend, sodass wir künftig möglicherweise Lernpartys zumindest teilweise digital ausgestalten“, sagt Christina Altenbernd, Abteilungsleiterin im Bildungsbüro des Kreises Herford.

Die Teilnehmenden konnten sich drei Fachforen zuordnen und tummelten sich dann für zwei Stunden in einem digitalen Konferenzraum. „Mit Kindern gebärden“, „Forschen und Entdecken zu Klängen und Geräuschen“ und „Anderssein und Dazugehören – Kurzfilme als Impulsmedium“ waren die drei Themen. Und deren Umsetzung war durchaus praktisch: So zeigte Wiebke Gericke, die Gründerin von babySignal, jede Menge Gebärden, die die Teilnehmenden zu Hause gleich einüben konnten. „An“ und „Aus“ und den „Müll wegbringen“ gehörten dazu. „Gebärden sind für alle Kinder spannend, also gut in Kita und Grundschule einsetzbar“, sagt Wiebke Gericke.

Bei Nicola Spilker, Trainerin beim „Haus der kleinen Forscher“ und Lehrkraft am Berufskolleg in Herford, ging es darum, Geräusche zu entdecken und sie von Klängen und Tönen zu unterscheiden. Während das Geräusch, beispielsweise ein Staubsauger, disharmonisch klingt, ist das bereits bei einzelnen Tönen anders. Die Welt der Akustik können Kinder bewusst entdecken, sich Hörtrichter aus Papier bauen, ein Geräuschememory entwickeln oder auch ein Trinkhalmorchester gründen.

Im dritten Seminar bildeten Kurzfilme den Ausgangspunkt. Die Medienpädagogin Simone Adams-Weggen zeigte zum Beispiel den Film „Augen für alles“, der sich um einen blinden Jungen dreht, der unbedingt herausbekommen will, was ihm die Eltern zum Geburtstag schenken werden. Der Superdetektiv arbeitet dabei mit allen ihm zur Verfügung stehenden Sinnen, hat Augen in den Ohren, in den Händen, in den Füßen oder auch in der Nase. An die Filme schließt sich eine Nachbereitung mit den Kindern an, in diesem Fall beispielsweise, wie es eigentlich ist, mit den Augen nichts zu sehen. Dafür können Sinnesstationen zum Einsatz kommen, etwa mit Schwarzbrillen. Von einem „Füllhorn der Inklusion“ spricht die Pädagogin. Solche Erfahrungen vermitteln bei den Kindern Verständnis und fördern so bei aller individuellen Unterschiedlichkeit den Zusammenhalt.

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