Dabei ist das Prinzip einfach: Einzelne gebrauchte Lattenroststangen wurden angebohrt und mit Kabelbindern zusammengefügt. Die Stangen sind biegsam und konnten so zu einem großen Zeltgerüst zusammengefügt werden. „Das war heute ein Experiment, ich habe das selber noch nicht so oft gemacht“, sagte der Designer. Das Experiment glückte, in kurzer Zeit entstand ein Raum. Die Fachkräfte nahmen eine Anleitung mit, so etwas auch in ihrer Einrichtung zu bauen.
Der entstandene Raum bot zum Ende der Lernparty von Kita & Co, die wie immer im Kreishaus stattfand, sogar eine Fläche für eine Präsentation aus dem Handpuppenworkshop. Zum Schluss der Lernparty tanzten regelrecht die Puppen im Zelt. Puppen spielen gerade in den Kitas eine große Rolle. So berichtete eine Teilnehmerin von Freddy, einer Puppe, die in der Kita Südlengern im Einsatz ist und vor allem dann zum Leben erweckt wird, wenn den Kindern Wichtiges verkündet werden soll.
In dem Workshop selbst bastelten die Teilnehmenden aus einfachem Material ihre Handpuppen. Sie bestanden aus einem über die Hand gezogenen Strumpf mit darauf festgenähten Augen und ein bißchen Wolldeko, die so die Haare der Puppe darstellten. „Das Angebot richtet sich vor allem an Erwachsene, die so erste Schritte lernen sollen, mit einer Handpuppe in der Kommunikation mit den Kindern zu arbeiten“, sagte die Workshopleiterin und Theaterpädagogin Christine Köck, „Kindern braucht man das nicht beizubringen, sie spielen intuitiv mit Puppen“. Und so standen die Fachkräfte mit ihren Puppen auf der Hand im Kreis, übten den klaren Blick der Ansprache, gaben Laute wie „Mimimi“ im Kreis weiter und übten Aktion und Reaktion.
Ein Raum weiter wurde es ebenfalls bewegend. Life-Kinetik war das Thema, das unter anderem dazu führte, dass die Teilnehmenden mit zwei Bällen jonglierten und dabei die Arme kreuzten. Gar nicht so einfach. Life-Kinetik sei „Gehirntraining mit Bewegung“, erläuterte die Workshopleiterin Kirsten Sautmann. Neben einem theoretischen Input übten die Teilnehmenden selbst, Bewegungen zu koordinieren um neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen zu schaffen. Größere geistige und körperliche Kapazitäten versprechen neue und trainierte Verbindungen zwischen den Synapsen der Nerven. „Mit Life-Kinetik ist es möglich, schlummerndes Potential zu entdecken“, erläuterte die lizensierte Life-Kinetik-Trainerin. Für Kinder sei dies durchaus anwendbar, eben um die Koordination zu stärken oder die Aufmerksamkeit zu erhöhen, aber auch etwa bei eine Lese-Rechtschreibschwäche.
Nur auf den ersten Blick theoretischer ging es in dem Workshop mit Michael Veldkamp zu. Der Leiter des Medienzentrums des Kreises Herford brachte den Teilnehmenden einige Geräte der umfassenden Ausstattung des Medienzentrums näher. So übten sich die Teilnehmenden darin, kleine Filme und Hörspiele zu produzieren, sie lernten, wie einfach und kostengünstig mit Hilfe eines speziellen Druckers Fotos aus Papier entstehen und übten ein, wie Kinder einen Notruf absetzen können. „Es geht um basale Medienkompetenz, die bereits frühkindlich entwickelt werden sollte“, sagte Michael Veldkamp, „und es geht darum, gezielt und mit Augenmaß mit Kindern an digitalen Medien zu arbeiten“.
Die vier Workshops begeisterten. „Es ist toll zu sehen, was alles wiederverwendet werden kann“, sagte Natalia Markwart von der Kita Ottelau. Sie nahm am Upcyling-Workshop teil. „Eine solche Wohnhöhle wäre ein Höhepunkt bei einem Kita-Fest, für den Bau könnten wir sicher auch die Väter begeistern“. „Sehr lebendig, sehr praxisnah“, lautete das Urteil von Claudia Josef, Fachkraft der Kita Bornbrede. Sie nahm am Medienworkshop teil. Kleine Trickfilme zu machen, dies könnte auch ein Projekt mit Kindern im Übergang zwischen Kita und Grundschule sein. Auch bei der zehnten Auflage der Lernparty konnten die Fachkräfte wieder viele Anregungen für ihre Einrichtungen mitnehmen.