„Kinder einer Welt“: Das Sprachcamp des Kreises Herford

Da sitzen sie, die rund 20 Kinder mit ihren Betreuer*innen des Sprachcamps in Bünde. Es ist Zeit für die Frühstückspause und an den großen Tischen des Werkraumes der Grundschule Bünde-Mitte lässt es sich gemütlich beisammensitzen. Während die einen noch essen, unterhalten sich andere Kinder bereits angeregt oder witzeln herum. Manchmal auch alles gleichzeitig, denn wenn man etwas zu erzählen und zu zeigen hat, muss das natürlich sofort mitgeteilt werden. Dass der Fokus hier auf der Sprachförderung liegt, ist sofort erkennbar, denn die Betreuer*innen versuchen möglichst alle Kinder mit unterschiedlichen Methoden zum Sprechen zu motivieren.

Sprach- und Sozialkompetenz sind die Ziele der jährlich während der Herbstferien stattfindenden Sprachcamps des Kreises Herford. Die Besonderheit in diesem Jahr: Erstmals findet in jeder Kommune im Kreis ein Sprachcamp statt. Organisiert vom Bildungsbüro des Kreises Herford und durchgeführt vom Verein Helden e.V.  wird den rund 180 Kindern ein fließender Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule ermöglicht. Enge Kooperationspartner*innen stellen zudem die zuständigen Jugendämter sowie die Städte und Gemeinden vor Ort dar. Das Motto des kostenlosen Angebotes lautet dabei „Kinder einer Welt“, die Herkunft der Kinder ist entsprechend divers.

„Mit einem spielerischen Ansatz fördern wir gezielt den Sprachgebrauch der Kinder. Die Kinder sprechen oft gar kein oder kaum Deutsch, oder trauen sich einfach nicht zu sprechen. Durch den ungezwungen und sehr praktischen Umgang mit Sprache können wir diese Barrieren abbauen“, erklärt der Geschäftsführer vom Helden e.V. Thorsten Kröber, der das Projekt seit 2018 durchführt. Regelmäßig werden neue Impulse geschaffen, um miteinander zu sprechen. Bei den Theaterübungen macht sich das besonders bemerkbar. Plötzlich läuft da eine Herde von Pferden durch die Sporthalle der Grundschule in Kirchlengern oder die Kinder verwandeln sich in Prinzessinnen. Eine erste Kostprobe, denn zum Abschluss der zwei Wochen präsentieren die Gruppen ein kleines Theaterstück. Auch eine Talentshow ist möglich, wo die Kinder ihre Stärken und Talente präsentieren. Das ist von Camp zu Camp unterschiedlich.

„Kommunikation spielt hier eine große Rolle. Die meisten Situationen bieten eine Gelegenheit neben der sprachlichen auch die soziale Kompetenz zu fördern“, sagt Thorsten Kröber. Die Trainerinnen und Trainer verbalisieren dabei alles, was sie tun. Sie korrigieren die Kinder aber nicht. Sprechen die Kinder etwas falsch, bekommen sie lediglich die korrekte Version des Satzes von den Erwachsenen nachgeliefert. Die dafür nötige individuelle Förderung wird durch den sehr guten Betreuungsschlüssel ermöglicht. Für fünf Kinder steht ein*e Betreuer*in bereit. Viele von ihnen sind Theater- oder Erlebnispädagog*innen. Darüber hinaus erhalten sie vorab eine Schulung und können daher Inhalte im gemeinschaftlichen Handeln und der alltagsintegrierten Sprachbildung vermitteln.

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